Auf internationaler Ebene besteht zusehends der Konsens, dass Staaten die Entwicklung und Nutzung künstlicher Intelligenz (KI) aktiver steuern sollten. Das Opportunitätsfenster für die Schweiz, die globalen Leitplanken für KI mitzugestalten, bietet sich jetzt. Insbesondere das Internationale Genf und das direktdemokratische Selbstverständnis der Schweiz sind dabei Trümpfe, die noch besser ausgespielt werden könnten. Das vorliegende Policy Paper umreisst die aktuellen Bemühungen und Ansätze, globale Leitplanken für KI zu setzen. Es diskutiert, welche Implikationen diese für die Schweiz haben und wo Lücken bestehen. Abschliessend formulieren die Autorinnen Empfehlungen für die Schweizer Aussenpolitik und ihre Rolle in der globalen KI-Gouvernanz. Im Fokus stehen dabei sechs strategische Handlungsfelder:
- Kooperation im Bereich AI for Good und Responsible AI stärken
- Das Potenzial Genfs als Standort für eine mögliche neue internationale Organisation für KI-Gouvernanz prüfen
- Partizipative KI-Gouvernanz und die Lokalisierung von globalen Ansätzen fördern
- KI-Gouvernanz-Labor und Leuchtturm-Projekt für neuartige Ansätze anstossen
- Akteure aus dem Globalen Süden stärker in internationale Debatten einbinden
- Interner Kulturwandel und Fokussierung auf Trust & Responsible AI angehen