Bildung ohne Grenzen

Projektdauer

Januar 2023

Dezember 2024

Unser Projekt “Bildung ohne Grenzen” verfolgt das Ziel, eine von jungen Menschen geführte nationale Debatte über die Zukunft der Bildungsaussenpolitik zu initiieren. Mit innovativen Lösungen leisten sie einen wertvollen Beitrag zur Schweizer Bildungsaussenpolitik. 

Während sich die Schweiz mit einem Fachkräftemangel konfrontiert sieht, ist sie gleichzeitig auch seit 2014 von Erasmus+, dem Programm der Europäischen Union (EU) für Bildungsmobilität, ausgeschlossen. In ihrer Strategie für Austausch und Mobilität haben der Bund und die Kantone folgendes festgehalten: Auf gesellschaftlicher Ebene stärken Austausch und Mobilität die Verständigung zwischen den Kultur- und Sprachgemeinschaften sowie die Qualität und die Entwicklung des Schweizer Bildungsraums. Weiter tragen sie zur Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der Schweiz bei und unterstützen den Prozess, unser Land in einen europäischen und internationalen Kontext zu integrieren.

Der Bildungsaustausch stärkt somit die Schweiz im Bereich der Wettbewerbsfähigkeit, der Innovation und der internationalen Integration. In Anbetracht dieser schwierigen politischen Lage, in der sich die Schweiz in Bezug auf Europa befindet, stellen wir uns folgende Frage:

Welche Bildungsaussenpolitik soll betrieben werden, um diejenigen Kompetenzen zu sichern, die die Schweiz für die Zukunft braucht?

Gemeinsam werden junge Menschen in Ausbildung und Interessenvertreter:innen einen Dialog führen und innovative Lösungen für die Schweiz entwickeln. Dies geschieht durch die Beantwortung unserer Forschungsfrage in einer Reihe von partizipativen Workshops in der ganzen Schweiz im Herbst 2023. Ziel der Workshops ist es, die Ergebnisse nach den eidgenössischen Wahlen den Vertreter:innen der neuen Legislative zu präsentieren.

 

Projektphasen

  • Mai-September: Anwerbung von Partnerorganisationen und Teilnehmenden
  • September-Oktober: Partizipative Workshops in verschiedenen Schweizer Städten mit (+) jungen Menschen in Ausbildung und (2) Interessenvertreter:innen
  • November 2023: Analyse der Resultate
  • Dezember 2023- Januar 2024: Publizierung der Resultate in einem Project Brief

 

Politischer Kontext

Seit 2014 nimmt die Schweiz nicht mehr an den europäischen Bildungsaustauschprogrammen teil (siehe Tabelle unten). Somit ist die Schweiz nicht Teil von Erasmus+ und hat als Drittland nur sehr begrenzte Möglichkeiten für einen Austausch. Doch wie kam es dazu? In der Vergangenheit profitierte die Schweiz von einem viel besseren Zugang zu Austauschprogrammen im Bildungsbereich. Von 2011 bis 2013 profitierte die Schweiz von den europäischen Bildungs- und Ausbildungsprogrammen. 2013 bekräftigte der Bundesrat seine Unterstützung für die volle Teilnahme der Schweiz an Erasmus, indem er 110,7 Millionen Franken für diesen Zweck zur Verfügung stellte. Danach nahm die Schweiz Verhandlungen mit der EU über die schweizerische Beteiligung an den Programmen Erasmus+ und Horizon 2020 auf. Nach der Annahme der eidgenössischen Volksinitiative “Gegen Masseneinwanderung” war der Bundesrat jedoch nicht mehr in der Lage, das Protokoll III zu ratifizieren, welches die Personenfreizügigkeit auf Kroatien ausdehnte. Daraufhin brach die EU die Verhandlungen mit der Schweiz ab. Seitdem herrscht Verhandlungsstillstand.

Nichtsdestotrotz wurde die Debatte über die Mobilitätspolitik im Bildungsbereich fortgesetzt und in der Schweiz wurden Massnahmen ergriffen, um weiterhin einen Bildungsaustausch zu ermöglichen. So wurde im März 2016 Movetia gegründet, die nationale Agentur zur Förderung des Austauschs und der Mobilität im Bildungswesen, mit dem Ziel, den Übergang bis zur Wiederaufnahme der Schweiz in die europäischen Austauschprogramme zu gewährleisten. Ende 2017 haben Bund und Kantone eine gemeinsame Strategie zur Förderung von Austausch und Mobilität verabschiedet. Ihr Ziel: den Bildungs und Forschungsaustausch quantitativ und qualitativ zu verbessern. Doch wie kann dies erreicht werden? Welche Bildungsaussenpolitik soll betrieben werden, um die Kompetenzen zu sichern, die die Schweiz für die Zukunft braucht?

 

Über die europäischen Mobilitätsprogramme im Bereich der Bildung

Erasmus+, ist ein Vorzeigeprogramm für Bildungsmobilität in Europa.  Es ermöglicht Studierenden, einen Teil ihrer Ausbildung in einer anderen Bildungseinrichtung zu absolvieren: entweder in einem Land der Europäischen Union oder in einem assoziierten Drittland wie Nordmazedonien, Serbien, Island, Liechtenstein, Norwegen oder der Türkei. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, sich im Rahmen ihrer Ausbildung im Ausland aufzuhalten und ein Stipendium zu erhalten, dessen Höhe sich nach den Lebenshaltungskosten im Zielland richtet.

Diese Personen können sich in verschiedenen Stadien ihrer Ausbildung befinden, z. B.

  • Hochschulbildung;
  • Berufliche Aus- und Weiterbildung;
  • Schulbildung (einschließlich frühkindlicher Bildung und Betreuung);
  • Erwachsenenbildung;
  • Jugend;
  • Sport.

Seit dem Start des Erasmus-Programms im Jahr 1987 haben 12,5 Millionen Menschen von Austauschmaßnahmen im Rahmen ihrer Ausbildung profitiert. Im Jahr 2021, als die Pandemie in vollem Gange war, profitierten 648 000 Studierende und Lehrkräfte von der erleichterten Mobilität, 59 % davon waren Frauen. 99 % der Teilnehmer würden einen Austausch weiterempfehlen und 75 % fühlen sich besser auf ihre berufliche Laufbahn vorbereitet.

 

Weitere Informationen: